Das musste ja so kommen. Kaum hatte ich mich ein wenig in das phantastische Buch zur Astrofotografie von Katja Seidel eingelesen, schon war ich angemeldet zu einem mehrtägigen Workshop, welcher von Katja zu diesem Thema im Sternenpark Westhavelland im September angeboten wurde.
Für diese Gegend bemühe ich Bitteschön das Wort Dunkeldeutschland. Den Status Sternenpark kann man sich nur verdienen, wenn es des Nachts so richtig richtig dunkel wird. Und wir hatten Glück, davon konnten wir Teilnehmer uns zumindest in der ersten Nacht überzeugen. Was für ein Sternenhimmel! Die Milchstraße spannte ihr funkelndes Band vom Süden hoch über den Zenit bis zum anderen Ende des Horizonts. Immer wieder konnten wir Sternenschnupppen beim Verglühen zuschauen. Satelliten zogen wie fliegende Diamanten über das Himmelsfirmament, darunter auch ein Iridiumflare mit seiner ganz eigenen Leuchtcharakteristik.
Katja hatte für die Zeit megaviel Theorie auf dem Programm, so ging es am ersten Tag gleich pünktlich um 09:00 Uhr los. Genauso wie ihr Buch waren auch die vielen vielen digitalen Flipcharts sehr gut im Erklären von astronomischem Grund- und fotografischem Spezialwissen. Und wer sich in verhältnismäßig kurzer Zeit das ganze Thema selbst beibringt, all diese wunderbaren Fotos anfertigt und neben dem Beruf ein ganzes Buch zu dem Thema schreibt, der ist aber so etwas von gut im Organisieren von Workshops, das es seine Pracht hat. Unterstützt wurde sie dabei von der Familie Zemlin, die uns die ganze Zeit über prima verpflegte und von einigen Workshopteilnehmern, die entweder über profundes astronomisches Wissen verfügten oder bereits Erfahrungen mit der Astrofotografie erworben hatten.
Aber Astrofotografen sind schon eine eigene Spezies. Anstatt noch müde von der durchwachten Nacht zu sein, blieben alle Teilnehmer sehr konzentriert dabei. Ich als Astro-Rookie eben auch, weil mir die Nacht mit der ersten von mir fotografierten Milchstraße einen heftigen Motivationsschub gegeben hat.
In der zweiten Nacht war das Wetter dann zunächst schlechter als angekündigt, wir haben uns dann zunächst damit begnügt, die stille Landschaft im Dunklen abzulichten. Bis der Himmel für eine kurze Zeit aufriss und jeder sich seinem Schwerpunkt widmen konnte. Die Mehrheit widmete sich der Aufnahme von Deep Space Objekten mit automatischer Nachführung, für mich gab es Panoramafotos.
Am dritten Tag haben wir uns mit all den praktischen Apps und Webseiten beschäftigt, die sinnvoll für die Planung von Astroaufnahmen sind, aber auch die anschließende digitale Nachbearbeitung kam nicht zu kurz.
Alles in allem ein wirklich tolles Wochenende, das ich gerne mit so vielen netten Gleichgesinnten verbracht habe.