Es hat mich schon immer besonders gerne dann nach draußen getrieben, wenn das Tageslicht sich dem Ende neigt. Eigentlich komisch, bedeutet doch Fotografieren das Malen mit Licht. Aber, um hier gleich noch mehr Eulen nach Athen zu tragen, hat der Fotograf von elf bis drei frei. Er baut sein Besteck bei herannahender blauen Stunde wieder auf, um der Verschmelzung des abnehmenden blauen Abendlichts mit der beginnenden künstlichen Illuminierung unserer Städte beizuwohnen. Komplementärfarben machen sich halt immer gut.
Das Spiel kann noch weitergetrieben werden. Wie wäre es mit der Aufnahme einer Videoinstallation nach Einbruch der Dunkelheit, wenn sich bereits die ersten Sterne am Firmament zeigen? Solche Aufnahmen, nämlich Fotos von bewegten Bildner, waren mir erst nach einem kameraseitigem Hardwareupgrade möglich.
Aber wie ist es mit natürlichen Lichtquellen? Leiden wir nicht alle unter der zunehmenden Lichtverschmutzung in unseren Städten? Wer hat von uns das letzte Mal die Milchstraße mit bloßem Auge am Himmel erblicken können? So habe ich in der letzten Zeit meine ersten Gehversuche in der Astrofotografie unternommen, zunächst mit dem Mond.
Diese Erfahrung hat wohl jeder von uns bereits gemacht. Die Oberflächenstruktur wirkt irgendwie unscharf und wenig detailliert.
Doch es geht durchaus besser! Der spontanste Buchkauf des letzten Jahres ist mir gelungen, als ich während meiner Mittagspause bei dem Hören des Podcasts FotoCast auf das gerade von Katja Seidel fertiggestellte Buch zum Thema Astrofotografie für Fotografen gestoßen bin und noch auf dem Rückweg zur Arbeit das Buch in der örtlichen Buchhandlung meines Vertrauens gekauft habe.
Die Autorin beschreibt hier haarklein alles Wissenswerte, wie man astronomische Objekte ohne Spezialausrüstung fotografieren kann, auch das Thema Mondaufnahmen wird darin behandelt.
Beim nächsten (fast) Vollmond habe ich zum Ende der nautischen Dämmerung fotografiert und die zehn besten Aufnahmen mit Hilfe der Software Registax in einer Datei zusammengefasst. Der Unterschied ist frappierend, die Details sind wesentlich besser zu erkennen.